Der Markt ist gekennzeichnet vom Wunsch nach Variantenvielfalt und möglichst kundenindividueller Fertigung. Dazu sollen noch möglichst günstige Preise aufgerufen und jederzeit und in kürzester Zeit geliefert werden. Bei sinkenden Losgrößen mit der Tendenz zur Kundeneinzelfertigung stößt die rein auf die Optimierung betriebswirtschaftlicher Kennzahlen im Sinne der Massenfertigung angelegte Batchproduktion mit großen Losgrößen an ihre Grenzen.
Nivellieren und Glätten beschreibt Maßnahmen die darauf abzielen, die durch die beschriebenen Anforderungen entstandenen input- (Anlieferzeiten, Beschaffungsmengen, Liefertermine) und outputseitigen (Nachfrage, Vertriebsaktionen, Saisonalitäten) Schwankungen bei gleichzeitig hohem Variantenreichtum auszugleichen und damit den Kundenbedarf jederzeit erfüllen zu können.
In Abgrenzung zum LEAN-Ansatz der Produktionsnivellierung und -glättung werden im klassischen Produktionsmanagement (tayloristisches Paradigma) hohe (Mindest-)Bestände gehalten und Rohteilelager, Halbfabrikatelager und Versandlager als „Wellenbrecher“ vorgehalten. Neben dem negativen Bullwhip-Effekt – welcher bei kurzfristigen Nachfrageanpassung zu einem fehlerhaften, bestenfalls zeitlich verzögerten Informationsfluss entlang der internen (und externen) Supply Chains führt und damit nochmals erhöhte Sicherheitsbeständen hervorbringt –, entstehen dadurch hohe Kapitalbindungs- und Lagerkosten.
Im Rahmen des Nivellierens und Glättens werden Produktionsmengen in kleine Lose auf Datumsformate (meist eines Tages) heruntergebrochen. Voraussetzung hierfür ist die Reduzierung von Rüstzeiten und eine gewisse Standardisierung und Wiederholungsrate (Taktung) von Arbeitsschritten.
Als mächtiges Werkzeug des Advanved Planning and Scheduling kann die ORSOFT Manufacturing Workbench (MWB) auch im Bereich Nivellieren und Glätten eingesetzt werden. Mit der Software kann eine Anzahl von Aufträgen so angeordnet werden, dass sie einem Trade-Off aus folgenden Zielkriterien gerecht werden kann:
Für die (teil)automatische Erstellung von Nivellierungs- bzw. Glättungsvorschlägen können kundenindividuelle Parameterkombinationen und Priorisierungsregeln als Zielkriterien in der Software hinterlegt werden. Alle Funktionalitäten werden auf den Datenstrukturen und -begrifflichkeiten des übergeordneten SAP® ERP modelliert, ohne dabei den SAP®-Standard zu verändern.